Dein Körper und die digitale Welt
23.11.2017 15:00
von Ulrike Bauer

Dein Körper und die digitale Welt

Und ich meine damit nicht, sich durch Fitness oder Sport auszupowern. Ich meine die Bewegung, die wir in uns bewusst wahrnehmen.
Unser Gehirn braucht es, in verschiedenen Bereichen wahrzunehmen, um sich dann Situationen komplex abzuspeichern. So kannst du dich an Situationen von früher erinnern.

Denken alleine reicht dem Gehirn nicht aus

Die Prozesse, die du dir gemerkt hast und die dich bewusster durchs Leben führen, hat das Gehirn vielfältig erlebt - durch die Eindrücke, die du in der Situation hattest. Du hast vieles in dieser Situation gesehen, hast wahrscheinlich auch einen oder mehrere Düfte wahrgenommen, vielleicht ein markantes Lied im Ohr.
Nur Denken alleine hätte dir die Situation nicht im Denken abgespeichert.
Du hast alle wichtigen Eindrücke durch deinen Körper wahrgenommen - dein Körper hat sie deinem Gehirn mitgeteilt.
Das heißt, nicht nur dein Gehirn teilt dem Körper mit, wie er sich bewegen soll. Mindestens so wichtig ist auch der umgekehrte Weg: dein Körper spürt, empfängt vom Außen, erlebt vieles in sich drinnen und leitet all diese Eindrücke an dein Gehirn weiter. Dein Gehirn formt sich entsprechend all dieser Informationen. Salopp gesagt, das ist deine Persönlichkeit.

 

Denken darf Spüren nicht überflügeln


Jetzt kommen wir aber immer mehr in eine Zeit, in der Denken einen gewaltigen Vorsprung bekommt.
Wie wollen wir da aber weiterhin Dinge spürbar (er)leben? Oder Themen, die wir nicht leben möchten, ändern? 
Durch Denken alleine, ändern wir nur teilweise.
Erst wenn wir auch körperlich aktiv eine Sache ausführen, entsteht ein wirksames Erleben.
Der Austausch zwischen Körper und Gehirn funktioniert so, dass wir, wenn wir durch den Körper spüren, mehr sehen, mehr Lust bekommen, etwas zu tun, etwas zu gestalten. 
Und dann entsteht ein wunderbarer Kreislauf: so banal das vielleicht klingen mag, aber erst dann entsteht echte Freude, herzliches Lachen, das Gefühl, etwas erreicht zu haben.

Die Prozesse, die du dir gemerkt hast und die dich bewusster durchs Leben führen, hat das Gehirn vielfältig erlebt - durch die Eindrücke, die du in der Situation hattest. Du hast vieles in dieser Situation gesehen, hast wahrscheinlich auch einen oder mehrere Düfte wahrgenommen, vielleicht ein markantes Lied im Ohr.
Nur Denken alleine hätte dir die Situation nicht im Denken abgespeichert.
Du hast alle wichtigen Eindrücke durch deinen Körper wahrgenommen - dein Körper hat sie deinem Gehirn mitgeteilt.
Das heißt, nicht nur dein Gehirn teilt dem Körper mit, wie er sich bewegen soll. Mindestens so wichtig ist auch der umgekehrte Weg: dein Körper spürt, empfängt vom Außen, erlebt vieles in sich drinnen und leitet all diese Eindrücke an dein Gehirn weiter. Dein Gehirn formt sich entsprechend all dieser Informationen. Salopp gesagt, das ist deine Persönlichkeit.

 

Achtung Technik - sie entfernt uns vom Spüren!

Einer der Gründe, warum wir uns, wenn wir nicht darauf achten, immer mehr von diesem Spüren des eigenen Körper entfernen, ist die Technisierung. So wichtig sie auch ist, so sehr entfernt sie uns aber vom Empfinden des eigenen Körpers. Wir sind mehr und mehr im sogenannten äußeren Raum, nehmen wahr, was außen passiert. Dies passiert extrem durch die Technisierung. Jeder Computer, jedes Handy lenkt uns in fremde Welten, gibt uns nicht den Bezug zu uns selbst. Wir erleben fremde Räume statt des eigenen inneren Körperraumes.
Probiere es doch einfach mal aus: du musst unglaublich trainiert sein, damit du es schaffst, während deiner möglicherweise intensiven Computerarbeit gleichzeitig, noch während du schreibst, dabei auch deinen Körper zu spüren.
Dies hat einen ganz einfachen Grund:
dein Körper braucht unbedingt den realen Raum. Dein Körper kann sich nur am realen Raum orientieren. 
Versuche bitte einmal folgendes Beispiel: 
sei aktiv am Computer oder mit deinem Handy. Noch während du das machst, achte bitte auf deinen Rücken und versuche, ob es dir gleichzeitig gelingt, deinem Rücken Weite zu geben. Kannst du ruhig und fließend, in der Tiefe atmen?
Gelingt es dir, deinen Atem während du schreibst,...... lang in den Rücken zu schicken?
Welche deiner Richtungen spürst du klar am stärksten - hinten, unten, oben oder vorne?
es ist mit Sicherheit vorne, oder?
Was aber dein Körper braucht, um sich frei bewegen zu können, ist dein Bewusstsein zumindest auch für deine Rückseite. Dies ist aber am Computer so gut wie unmöglich.
Und - was fast NOCH wichtiger ist, dein Körper braucht deine Bereitschaft, dass du dich in deinem Körper spürst.

 

 

Der fatale Effekt des unwirklichen Raumes

Nun beginnt aber ein fataler Effekt:
in dem Moment, wo du mit Hand oder Computer aktiv bist, verschwindest du gedanklich in einem virtuellen Raum - sprich: in einem unrealen Raum. Der Raum, in den du deine Gedanken, deine ganze Aufmerksamkeit schickst, ist ein Raum der Technik - ein künstlicher Raum, den du nicht berühren, nicht körperlich kontaktieren kannst. 
Deine Gedanken sind aber dort.
Somit kooperieren Körper und Gehirn nicht mehr im selben realen Raum.
Kannst du dir vorstellen, was nun verloren geht?
Dimensionen werden unrealistisch oder verschwinden komplett. Nähe und Distanz verlieren an Bedeutung.
Wenn dein Gehirn nicht den idealen Kontakt mit dem Körper hat, verlierst du den Bezug zu deinem Körper - du spürst dich körperlich nicht.
Du kennst doch sicher den Moment, dass du ewig lang am Computer schreibst. Während du schreibst, bist du oft wie in Trance, wenn du aber aufhörst, merkst du, wie sehr sich der Körper verspannt hat. 
Meist schmerzen Rücken oder Nacken gewaltig.

Daher ist es mehr als nur wichtig, dass wir diesen unglaublich wichtigen Schritt schaffen:
die technische Welt mit ihren unglaublichen Möglichkeiten zu nützen - aber dabei parallel unser körperliches Spüren bewusst zu trainieren, um uns körperlich nicht zu verlieren.
Würde dies passieren, würde sich unser Gehirn unglaublich in seinem Tun verändern. Und ich denke, das wollen wir nicht, solange wir Mensch bleiben wollen.

 

Wirklich erleben ermöglicht dir nur dein Körper

Wir haben unseren Körper, um durch den Körper zu erleben, unsere persönlichen Eindrücke zu sammeln, Meinungen und Interessen zu bilden. Wir brauchen das innere Spüren, um Durstempfinden zu haben, um eine gute Orientierung zu haben oder Abstände abschätzen zu können, körperliche Geschicklichkeit zu haben (uns z.B. nicht immer anzustoßen oder nicht ständig zu stolpern).

Unser körperliches Bewusstsein gibt uns ein räumliches Empfinden. Dies bedeutet auch, Entfernungen abschätzen zu können, den eigenen Raum zu erhalten genauso wie den Raum eines anderen zu schätzen - sprich: Empathie. Alles das ist nur durch unser Körperempfinden möglich.

 

Kannst du eine Persönlichkeit sein ohne deinen Körper?


Somit stellt sich die berechtigte Frage: wie willst du eine Persönlichkeit sein, ohne deinen Körper, der erlebt?
Wir möchten gerne eine gute, interessante Ausstrahlung haben. Wo aber beginnt diese, wenn nicht innen in deinem Körper?
Das ideal wäre, dass sich dein eigener Raum, dein inneres Körperempfinden mit einem äußeren Raum verbinden kann. Doch genau davon bewegen wir uns weg.
Indem du dich in deinem eigenen Körper wahrnimmst, spürst du auch das Rundum um dich um. Welche Temperatur umgibt dich? Was befindet sich nah von dir oder weit weg? Und auch zu spüren, was sich rund um dich befindet.
All das ist wichtig, um in deinem Alltag ideal agieren oder auch auf etwas reagieren zu können, um dich ideal in deine alltäglichen Situationen integrieren zu können, um so auch bei Stress in der Ruhe zu bleiben oder wirklich spürbaren Spaß zu erleben.
Es führt dich zu einem Körper, den du logisch, organisch erlebst anstatt künstlich und fremd.
Der Körper wird immer noch eine Form der Eigenintelligenz haben. Diese wird er allerdings brauchen, um alle entstehenden Fehlhaltungen und unlogischen, unharmonischen Bewegungen auszugleichen. Er wird eine Schonhaltung nach der anderen einnehmen.
Was bedeutet: wenn wir diesen körperlichen Bezug nicht pflegen, reagiert der Körper mit Blockaden, mit Engstellen oder Schmerzen.

Somit ist Denken gut und sehr wichtig. Aber wenn dein Denken nur mehr Vorrang hat, verlieren wir diesen wichtigen Bezug zu unserem Körper. Und da bringt es auch nichts, Sport zu machen, die körperliche Kraft aufzubauen. Da geht es bereits um andere Themen: du musst deine Bewegung SPÜREN, einen Bezug zu deiner Bewegung aufbauen.

Jedes Erleben durch deine Sinne ist - wirklich erlebt - nur durch deine Körper möglich: deine Ohren, deine Augen und vor allem deine Haut empfangen von außen - all das landet in deinem Körper.
Es darf ein Genuss sein, das alles zu erleben, ein spürbarer Genuss mit allen Sinnen. Und kein Erleben, das uns maximal noch ein "Aha" entlockt.
Es darf ein Genuss sein, Schönes zu sehen, gute Musik zu hören, die Natur oder angenehme Materialien zu berühren.
Stell dir vor, das wäre alles nur künstlich!
Dies passiert aber, wenn wir uns körperlich mehr und mehr aus dem bewussten Spüren entfernen.

Durch Körperbewegt erreichst du den gleichzeitigen Umgang mit dir selbst UND dem Außen. Du erreichst eine Eigenwahrnehmung genauso wie eine ideale Fremdwahrnehmung.

Kurz: innen ist genauso wichtig wie außen. Du brauchst für dein Erleben gleichzeitig inneres wie äußeres Wahrnehmen. Dann wirst du dich als gesamte Persönlichkeit frei fühlen.
Beides kannst du selber in ideale Verbindung bringen, kannst es selber steuern, wie du beide verbinden möchtest.

Diese bewusste Spüren des Körpers ist die große Chance, eigenverantwortlich im Alltag falsche Bewegungen zu erkennen und zu ändern, um dir selbst einen harmonischen Alltag zu ermöglichen.

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